Investieren - Wie man als Anfänger Vermögen und Unabhängigkeit aufbaut
„Die Reichen arbeiten nicht für Geld. Sie lassen das Geld für sich arbeiten.“ - Robert Kiyosaki, Investor und Bestsellerautor von „Rich Dad Poor Dad“.
„Der Schlüssel zum Geldverdienen ist, investiert zu bleiben.“ - Suze Orman, Finanzberaterin, Autorin und Fernsehmoderatorin.
Bist du bereit, deine finanzielle Zukunft selbst in die Hand zu nehmen und dir Wohlstand aufzubauen? Investieren kann ein mächtiges Instrument sein, um finanzielle Unabhängigkeit zu erreichen.
Aber es kann für Anfänger auch einschüchternd sein. Wenn du nicht weißt, wo du anfangen sollst, bist du nicht allein.
In diesem Artikel erklären wir dir die Grundlagen des Investierens. Außerdem geben wir dir praktische Tipps, wie du auf deinem Weg zu mehr Wohlstand und Unabhängigkeit vorankommst. Egal, ob du am Anfang deiner beruflichen Karriere stehst oder dein Einkommen im Ruhestand aufbessern möchtest. Los gehts in Richtung finanzieller Freiheit!
1. Investieren ist die Anlegen von Geld oder Vermögen, um in der Zukunft einen finanziellen Gewinn zu erzielen. Man verzichtet in der Gegenwart auf Konsum, um in der Zukunft überproportional davon zu profitieren.
2. Diversifizierung ist ein zentrales Investment-Konzept und bedeutet, dass man in verschiedene Vermögenswerte, Sektoren und Geographien investiert. Das reduziert das Risiko.
3. Es gibt diverse Typen von Investitionen - darunter Aktien, Anleihen, ETFs, Immobilien, Bargeld, Gold, Krypto, Start-ups und Sammlerstücke.
4. Der Zinseszins hat bei langfristigen Investitionen einen riesigen Einfluss auf den Wertgewinn. Er sorgt dafür, dass wir nicht nur auf unser Startkapital sondern auch auf bereits erhaltene Zinsen Zinszahlungen erhalten.
5. Es ist leicht, mit dem Investieren in Aktien, Anleihen und ETFs zu beginnen. Informiere dich über die Anlagetypen, eröffne ein Depot bei einer Bank oder einem Neobroker und lege los. Besonders ETFs eignen sich gut für den Einstieg.
❓ Was ist Investieren?
Investieren ist das Anlegen von Geld in verschiedene Arten von Vermögenswerten, um einen finanziellen Gewinn zu erzielen. Es gibt viele Arten von Investitionen, wie z.B. Aktien, Anleihen, Immobilien, Edelmetalle und Kryptowährungen. Investoren können ihr Geld in eine Vielzahl von Anlageklassen und -vehikeln investieren, um ihre Risikotoleranz, Finanzsituation und Anlagestrategie zu berücksichtigen.
Investitionen können 2 Arten von Gewinnen erzielen:
Geld-Erträge, die dir direkt ausgezahlt werden (z.B. Mietzahlungen bei Immobilien oder Dividenden bei Aktien).
Wertzuwachs, der die Vermögenswerte selbst wertvoller macht (z.B. Kursgewinne bei Aktien oder Kryptowährungen).
Mit anderen Worten: Investieren ist eine Möglichkeit, dein Vermögen im Laufe der Zeit zu vermehren, indem du Vermögenswerte kaufst und hältst, die das Potenzial haben, im Wert zu steigen oder Einkommen für dich zu erwirtschaften.
Jede Art von Investition birgt ihre eigenen Risiken und Vorzüge. Es ist wichtig, die potenziellen Renditen und Risiken zu kennen, bevor du eine Investitionsentscheidung triffst. Die Rendite ist der prozentuale Gewinn, den man mit einer Investition erzielt.
Aktien zum Beispiel sind Eigentumsanteile an einem Unternehmen und können durch Dividenden und Wertsteigerungen einen Vermögenszuwachs für dich generieren, wenn das Unternehmen Gewinne ausschüttet und an Wert gewinnt.
Anleihen sind Darlehen an eine Regierung oder ein Unternehmen und können durch regelmäßige Zinszahlungen an dich Erträge erwirtschaften.
Immobilien können durch Mietzahlungen Einkommen generieren und im Laufe der Zeit an Wert gewinnen.
Investieren ist ein komplexes Thema, das viele Menschen abschreckt - vor allem wenn man nicht damit aufgewachsen ist. Es ist jedoch von extrem wichtiger Bedeutung für einen erfolgreichen Vermögensaufbau. Mit dem richtigen Wissen und einer langfristigen Investitionsstrategie ist das Investieren ein mächtiges Instrument, um finanzielle Unabhängigkeit zu erreichen.
🛍️ Was ist der Unterschied zwischen Geld investieren und Geld ausgeben?
Der grundlegende Unterschied zwischen Geld ausgeben und Geld investieren besteht darin, dass Geld ausgeben darauf abzielt, deine aktuelle Lebensqualität zu verbessern. Geld investieren zielt dagegen darauf ab, dein Vermögen langfristig zu vermehren.
Geld ausgeben bedeutet, dass du mit deinem Geld Waren oder Dienstleistungen kaufst, die du in der Gegenwart konsumierst bzw. (ab-)nutzt. Dazu gehören Dinge wie der Kauf von Lebensmitteln, das Bezahlen eines Essens in einem Restaurant oder der Kauf eines neuen Autos. Wenn du Geld ausgibst, geht es in der Regel darum, deine Lebensqualität zu verbessern oder deine aktuellen Bedürfnisse und Wünsche zu erfüllen. Gleichzeitig wird dein Vermögen kleiner.
Geld zu investieren bedeutet dagegen, dass du dein Geld zum Kauf von Vermögenswerten verwendest, die im Laufe der Zeit ein Einkommen für dich erwirtschaften oder an Wert gewinnen sollen. Investitionen stillen zwar nicht sofort deine Konsum-Bedürfnisse. Dadurch, dass sie dein Vermögen langfristig erhöhen, erlauben sie es dir allerdings, in Zukunft noch mehr deiner Bedürfnisse und Wünsche zu erfüllen. Weniger jetzt, dafür mehr in der Zukunft.
💰 Was ist der Unterschied zwischen Investieren und Sparen?
Auf den ersten Blick ähneln sich Sparen und Investieren. In beiden Fällen geht es darum, einen Teil deines Geldes für die Zukunft zurückzulegen. Es gibt jedoch grundlegende Unterschiede.
Der Hauptzweck des Sparens ist es, ein finanzielles Polster für Notfälle zu haben oder Geld für zukünftige Ausgaben zur Verfügung zu haben.
Sparkonten und andere Sparformen wie z. B. Einlagenzertifikate (CDs) gelten im Allgemeinen als risikoarm. Zwar ist das Risiko, das gesparte Geld zu verlieren, sehr klein. Gleichzeitig bekommst du aber auch keine hohe Rendite auf dein Geld.
In einem Umfeld wie heute, in dem die Inflation höher ist als die Zinsen auf unsere Ersparnisse, verlieren wir mit der Zeit sogar an Kaufkraft. Wir können mit unseren Ersparnissen in Zukunft weniger kaufen, als wir es jetzt könnten. Wir werden buchstäblich ärmer, während wir sparen.
Der grundlegende Unterschied zwischen Sparen und Investieren besteht also darin, dass Sparen darauf abzielt, dein Geld risikofrei aufzubewahren. Das ist in der heutigen Zeit nahezu unmöglich.
Beim Investieren hingegen geht es darum, dein Vermögen merklich zu vermehren. Das ist zwar risikoreicher, aber der einzige Weg, um im Laufe der Zeit durch den Einsatz deines Geldes verlässlich reicher zu werden.
💡 Was ist Diversifizierung?
Diversifizierung ist eine Strategie, um das Risiko von Investments zu managen. Dabei wird bewusst in verschiedene Vermögenswerte investiert, um Risiko zu streuen und die Auswirkungen eines einzelnen Investments auf dein gesamtes Portfolio zu verringern.
Indem du deine Investitionen diversifizierst, kannst du das Gesamtrisiko deines Portfolios verringern und deine Chancen erhöhen, deine finanziellen Ziele zu erreichen.
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, dein Anlageportfolio zu diversifizieren, z. B. durch Investitionen in verschiedene Arten von Vermögenswerten (wie Aktien, Anleihen, Immobilien und Bargeld), durch Investitionen in verschiedene Sektoren oder Branchen und durch Investitionen in verschiedene geografische Regionen.
Diversifizierung ist das beste Mittel, um Auswirkungen von Marktschwankungen und spezifischen Risiken einzelner Vermögenswerte abzuschwächen. Wenn du zum Beispiel dein gesamtes Geld in eine einzige Aktie investierst, gehst du ein sehr hohes Risiko ein. Denn wenn diese eine Aktie an Wert verliert, sinkt sofort dein gesamtes Vermögen.
Wenn du dein Portfolio dagegen diversifizierst, indem du eine Vielzahl von Aktien aus verschiedenen Sektoren und Branchen kaufst, verringert du das Risiko deutlich. Wenn in diesem Fall eine Aktie schlecht abschneidet, kann dies durch die Leistung anderer Aktien in deinem Portfolio ausgeglichen werden.
✨ In was kannst du investieren?
Es gibt viele verschiedene Arten von Vermögenswerten, in die wir investieren können. Die beste Investitionsstrategie hängt von unseren finanziellen Zielen, unserer Risikobereitschaft und anderen persönlichen Faktoren ab. Im Folgenden findest du einen Überblick über einige der gängigsten Anlageklassen, ihre Vor- und Nachteile sowie ihre historischen jährlichen Renditen:
Aktien: Aktien sind Eigentumsanteile an einem Unternehmen. Sie ermöglichen es also, Anteile an einem Unternehmen zu erwerben. Sie können sowohl durch Dividenden (Gewinnausschüttungen) als auch durch Kursgewinne einen Vermögenszuwachs generieren. Aktien können starken Kursschwankungen unterliegen, sprich sie können sowohl Wert gewinnen als auch verlieren. Diversifizierte Portfolios haben in der Vergangenheit langfristig hohe Renditen gebracht. In den letzten hundert Jahren lag die jährliche Rendite im Mittel bei etwa 10 %, sie schwankt allerdings von Jahr zu Jahr erheblich. Aktien sind leicht zugänglich und die verbreitetste Investitionsform.
Anleihen: Anleihen sind Darlehen, die wir einem Staat oder einem Unternehmen gewähren können. Sie generieren durch regelmäßige Zinszahlungen Einkommen für uns. Zum Ende der Laufzeit bekommen wir den Darlehensbetrag wieder zurück. Anleihen gelten im Allgemeinen als weniger risikoreich als Aktien, bieten aber in der Regel auch geringere Renditen. Die jährliche Rendite von Anleihen lag in den letzten hundert Jahren im Durchschnitt bei etwa 5 %, variiert aber je nach Art der Anleihe und der aktuellen Zinssätze. Anleihen mit einer kürzeren Laufzeit zahlen in der Regel einen niedrigeren Zinssatz als Anleihen mit einer längeren Laufzeit. Gleichzeitig bekommt man bei Anleihen von Staaten und Unternehmen mit hoher Kreditwürdigkeit - und damit niedrigem Ausfallrisiko - geringere Zinszahlungen als von Staaten und Unternehmen mit niedriger Kreditwürdigkeit.
ETFs: Ein börsengehandelter Fonds (engl. Exchange Traded Fund, ETF) ist ein Anlageinstrument, das das Geld vieler Anlegerinnen und Anleger bündelt und zum Kauf eines diversifizierten Portfolios von Aktien, Anleihen oder anderen Wertpapieren verwendet. ETFs werden genau wie Aktien an der Börse gehandelt und sind daher leicht zu kaufen und zu verkaufen. Die verbreitetsten ETFs bilden bestimmte Indizes ab (z. B. den S&P 500 oder MSCI World). Es gibt aber auch ETFs, die sich auf einen bestimmten Sektor oder eine bestimmte Branche konzentrieren (z. B. Technologie oder Gesundheitswesen), und solche, die in eine bestimmte Anlageklasse investieren (z. B. internationale Aktien oder Anleihen). ETFs erfreuen sich großer Beliebtheit, da sie mit wenig Aufwand eine breite Diversifizierung zu geringen Kosten bieten. Sie sind besonders gut für den Einstieg geeignet. Die erwarteten jährlichen Renditen hängen vom jeweiligen ETF und den zugrunde liegenden Vermögenswerten ab. ETFs, die den S&P 500 oder den MSCI World abbilden, haben historisch im Mittel etwa 10% pro Jahr abgeworfen.
Bargeld: Zur Anlageklasse des Bargelds zählen physisches Geld (wie Banknoten oder Münzen), Guthaben auf Girokonten und Sparkonten bei Banken und Sparkassen und hochliquide Finanzinstrumente, die leicht in Bargeld umgewandelt werden können (wie Geldmarktfonds). Bargeld gilt als die sicherste Anlageklasse, da es sehr liquide ist und es keine Verluste durch Kursveränderungen oder Zahlungsausfälle gibt. Allerdings bietet Bargeld in der Regel auch die niedrigsten Renditen aller Anlageklassen. Denn Zinsen auf Sparguthaben sind niedrig und gleichzeitig ist Bargeld von Inflation betroffen. Die jährliche Rendite für Bargeld liegt in der Regel zwischen -1% und 5%, abhängig von den aktuellen Zinssätzen. In den vergangenen Jahren war die Inflation meist höher als die Zinsen auf Sparguthaben und die reale Rendite deshalb deutlich negativ.
Gold: Gold ist ein Edelmetall, das seit Tausenden von Jahren als Wertaufbewahrungsmittel und Tauschmittel verwendet wird. Es kann in physischer Form (z. B. in Form von Goldmünzen oder -barren) oder über Finanzprodukte wie ETFs erworben werden. Gold wird oft als Absicherung gegen die Inflation betrachtet, da sein Wert tendenziell steigt, wenn der Wert von Papiergeld sinkt. Gold ist außerdem sehr liquide. Es kann bei Bedarf leicht in Bargeld umgewandelt werden. Gleichzeitig kann der Preis von Gold je nach den Marktbedingungen und Anlegerstimmung stark schwanken. Die jährliche Rendite für Gold schwankt im Laufe der Zeit stark, liegt aber im Durchschnitt bei 5-10%.
Immobilien: Immobilien können durch Mietzahlungen Einkommen generieren und zusätzlich im Laufe der Zeit an Wert gewinnen. Obwohl es relativ leicht ist, für Immobilienkäufe Kredite aufzunehmen, erfordert der Kauf von Immobilien ein vergleichbar hohes Startkapital. Alternativ können wir in einen Real Estate Investment Trust (REIT) investieren. Das ist ein Unternehmen, das ein Portfolio von Immobilien besitzt und verwaltet und an der Börse gehandelt wird. REITs sind eine Möglichkeit, in die Anlageklasse der Immobilien zu investieren, ohne eine Immobilie direkt kaufen zu müssen. Die jährliche Rendite für Immobilien ist je nach Region und Zeit sehr unterschiedlich. Im Durchschnitt liegt sie bei etwa bei 8-12%.
Private Unternehmen / Start-ups: Investitionen in private Unternehmen, insbesondere in Start-ups, sind riskant. Aber sie sind potentiell sehr lohnenswert. Privatunternehmen werden nicht an der Börse gehandelt und sind nicht verpflichtet, ihre Finanzinformationen zu veröffentlichen. Das erschwert ihre Bewertung. Gleichzeitig ist die Zukunft kleiner, oftmals jüngerer Unternehmen deutlich schwerer absehbar als von großen an der Börse gelisteten Unternehmen. Das macht Investitionen in sie riskanter. Zusätzlich können Anteile an Start-ups nicht an der Börse gehandelt werden. Um sie zu Geld zu machen, müssen meist Exit-Events abgewartet werden, wie etwa ein Unternehmensverkauf oder IPO. Das kann viele Jahre dauern. Wenn das Unternehmen erfolgreich ist, kann der Wert des Eigenkapitals der Investoren allerdings erheblich steigen. Es ist jedoch wichtig, sich darüber im Klaren zu sein, dass das Risiko besteht, die gesamte Investition zu verlieren. Umso essentieller ist es, zu diversifizieren und in viele verschiedene Start-ups zu investieren. Die jährliche Rendite für ein gut diversifiziertes Start-up-Portfolio liegt in der Regel bei 15-20%. Die Schwierigkeit ist allerdings, überhaupt kontinuierlich Zugang zu vielversprechenden, nicht an der Börse gehandelten Unternehmen zu bekommen.
Kryptowährungen: Kryptowährungen sind digitale Vermögenswerte, die über eine dezentrale Plattform, die Blockchain, verwaltet werden. Es gibt viele verschiedene Arten von Kryptowährungen. Bitcoin und Ethereum sind die bekanntesten. Kryptowährungen sind sehr volatil und bergen ein sehr hohes Risiko. Gleichzeitig haben sie aber auch einen enormen Wertzuwachs erfahren. Die jährliche Rendite von Kryptowährungen ist schwer vorherzusagen und variiert stark.
Sammlerstücke: Sammlerstücke sind Gegenstände, die aufgrund ihrer Seltenheit, ihrer historischen Bedeutung oder ihrer Ästhetik wertgeschätzt werden. Beispiele für Sammlerstücke sind Kunst, Briefmarken, Münzen und Uhren. Sammlerstücke haben oft weniger etablierte Märkte. Das macht es schwierig, ihren Wert objektiv zu bestimmen und sie bei Bedarf zu verkaufen. Sammlerstücke unterliegen deshalb oftmals starken Preisschwankungen. Auch die jährliche Rendite von Sammlerstücken ist schwer vorherzusagen und kann je nach Gegenstand und Marktbedingungen stark variieren.
📈 Was ist der Zinseszins?
„Der Zinseszins ist das achte Weltwunder. Wer ihn versteht, verdient ihn; wer ihn nicht versteht, bezahlt ihn.“ - Albert Einstein
Wenn wir investieren, bekommen wir nicht nur Zinsen auf unser ursprüngliches Investment, sondern auch auf alle in der Vergangenheit bereits erhaltenen Zinsen. Dieses Phänomen nennt man Zinseszins: Der Zins auf eingesetztes Kapital und dafür erhaltene Zinsen.
Gerade bei langfristigen Investments spielt der Zinseszins eine immense Rolle für unseren Vermögenszuwachs. Der Effekt ist geradezu unglaublich.
Hier ist ein Beispiel, um zu verdeutlichen, wie der Zinseszins funktioniert:
Stell dir vor, du investierst 1.000 € zu einem jährlichen Zinssatz von 10 %. Nach einem Jahr verdienst du 100 € an Zinsen (1.000 € x 10%). Du hast nach einem Jahr also insgesamt 1.100 €. Wenn du kein Geld abhebst, bekommst du im nächsten Jahr 110 € Zinsen. Nach 2 Jahren hast du also insgesamt 1.210 €. Der Ertrag, den du als Zinszahlungen jedes Jahr erhältst, wird stetig größer.
Auf den ersten Blick sieht der Effekt vernachlässigbar aus, richtig? Aber der Zinseszins hat eine unglaubliche Auswirkung auf das Wachstum einer Investition über längere Zeiträume. Hier siehst du, wie sich ein Investment von 10.000 € bei einem jährlichen Ertrag von 10 % über verschiedene Zeiträume entwickeln würden:
10 Jahre: 10.000 € würden auf 25.937 € anwachsen
20 Jahre: 10.000 € würden auf 67.275 € anwachsen
30 Jahre: 10.000 € würden auf 174.494 € anwachsen
Um den Effekt noch zu verstärken, können wir nach dem initialen Investment jeden Monat ein kleineres zusätzliches Investment tätigen. Nehmen wir für das nächsteBeispiel an, du investierst jeden Monat weitere 500 €:
10 Jahre: 10.000 € würden auf 121.562 € anwachsen.
20 Jahre: 10.000 € würden auf 410.925 € anwachsen.
30 Jahre: 10.000 € würden auf 1.161.458 € anwachsen.
Das folgende Schaubild verdeutlicht, wie groß der Einfluss des Zinseszins im Laufe der Zeit wird. Die graue Linie entspricht den Einzahlungen im letzten Beispiel. Nach 30 Jahren hättest du insgesamt 190.000 € eingezahlt. Die blaue Linie entspricht dem Gesamtvermögen. Nach 30 Jahren sind es die oben genannten 1.161.458 €. Über 970.000 € resultieren aus Zinsen uns Zinseszinsen, wobei die Zinszahlungen jedes Jahr deutlich größer werden.
Mit 10.000 € Start-Investment und monatlich 500 € zusätzlichem Investment wärst du bei 10% Rendite im Jahr Dank dem Zinseszins also nach 30 Jahren Millionär.
Das ist zwar kein Weg, um mit 25 ausgesorgt zu haben. Aber es ist der verlässlichste Weg, um im höheren Alter vermögend zu werden. Fange so früh wie möglich an und lege jeden Monat Geld an. Der Zinseszins erledigt den Rest.
🏁 Wie fängt man als Anfänger:in an zu investieren?
Hier ist eine Schritt-für-Schritt-Anleitung, wie du als Anfänger:in in frei zugängliche Finanzinstrumente wie Aktien und Anleihen investieren kannst:
Schritt 1: Bestimme deine Anlageziele und deine Risikotoleranz. Bevor du mit dem Investieren beginnst, ist es wichtig, dass du dir über deine finanziellen Ziele und deine Risikobereitschaft im Klaren bist. Anhand deiner Anlageziele kannst du bestimmen, welche Arten von Investitionen für dich am besten geeignet sind. Anhand deiner Risikotoleranz kannst du entscheiden, wie viel deines Portfolios du in riskantere Anlageklassen wie Aktien oder sogar Start-ups und wie viel du in sicherere Optionen wie Bargeld oder Anleihen investieren solltest.
Schritt 2: Eröffne ein Depot. Um in Aktien, Anleihen, ETFs und andere Finanzinstrumente investieren zu können, musst du ein Depot eröffnen. Ein Depot ist ein Konto, über das du online Anlagen kaufen und verkaufen kannst. Es gibt viele verschiedene Anbieter dafür. Zwar bieten praktisch alle Banken auch Depots an. Aber es macht Sinn, einen Anbieter auszuwählen, der ein breites Spektrum anbietet und dessen Gebühren niedrig sind. Beliebte Optionen in Deutschland sind Scalable Capital, Trade Republic, Comdirect, Consorsbank, Flatex und Degiro.
Schritt 3: Informiere dich über mögliche Investitionen. Es ist wichtig, dass du ein grundlegendes Verständnis davon hast, wie Investieren funktioniert und welche Arten von Investitionen dir zur Verfügung stehen. Du kannst dich mit Büchern, Artikeln, Videos und Online-Kursen ausreichend über Investieren informieren. Außerdem solltest du dich mit den Risiken und Vorteilen der verschiedenen Anlageklassen vertraut machen und wissen, wie du dein Portfolio am besten diversifiziert. Gute Anlaufstellen für den Anfang sind Finanzfluss, The Motley Fool (Englisch), NerdWallet (Englisch) und JustETF.
Schritt 4: Beginne zu investieren. Sobald du ein Depot eröffnet und deine Recherche abgeschlossen hast, kannst du mit dem Investieren beginnen. Investitionen in öffentlich zugängliche Anlagetypen wie Aktien, Anleihen und ETFs sind ein guter Einstieg. Insbesondere ETFs eignen sich dazu, mit wenig Aufwand und geringen Kosten eine gute Differenzierung zu erreichen. Mit ETF-Sparplänen könnt ihr auf einfache Weise ein monatliches Ansparen einrichten.
In Start-ups, Kryptowährungen und Immobilien zu investieren, kann komplexer und riskanter sein. Hier sind zusätzliche Tipps für den Einstieg in diese Anlageformen.
Investitionen in Start-ups
Wenn du in Start-ups investieren möchtest, gibt es mehrere Einstiegsmöglichkeiten. Ganz klassisch würde man versuchen, mit möglichst vielen nach Kapital suchenden Start-ups in Kontakt zu kommen und dann in die erfolgversprechendsten zu investieren.
Das bringt jedoch einige Herausforderungen mit sich. Man benötigt zunächst Anschluss zu den richtigen Netzwerken. In Deutschland sind diese Netzwerke klein und schwer zugänglich. Sie befinden sich primär in Berlin und München, angesammelt um erfolgreiche Internet-Unternehmen wie Rocket Internet in Berlin und auf Unternehmertum fokussierte Bildungseinrichtungen wie die Unternehmertum und das CDTM in München.
Zusätzlich sind die Mindestinvestitionssummen pro Start-up oft bei rund 10.000 - 25.000 Euro. Um die notwendige Differenzierung zu erreichen, muss ein Vielfaches davon investiert werden. Deshalb gehen Investitionen in Start-ups, sogenannte Angel Investments, traditionell mit viel Zeit und Geld einher.
Es gibt seit einigen Jahren eine Möglichkeit, das zu umgehen. Über Plattformen wie AngelList oder SeedInvest können wir direkt in Start-ups investieren. Oftmals auch deutlich kleinere Summen. Über AngelList kannst du dich auch einem Syndikat anschließen. Das ist eine Gruppe von Investoren, die ihre Ressourcen zusammenlegen, um gemeinsam in Start-ups zu investieren. Dafür ist jedoch ein gewisses Maß an Investmenterfahrung als Qualifikation erforderlich. Syndikate können eine gute Möglichkeit sein, Investitionen in Start-ups zu diversifizieren und Zugang zu Investitionsmöglichkeiten zu erhalten, die wir alleine nicht hätten.
Investitionen in Kryptowährungen
Wenn du in Kryptowährungen investieren möchtest, benötigst du eine digitale Krypto-Wallet. Das ist eine digitale Geldbörse, in der du deine Kryptowährungen speichern kannst.
Es gibt verschiedene Arten von Krypto-Wallets. Offline Wallets werden auch Cold-Wallets genannt. Sie sind am sichersten. Beliebt sind beispielsweise die Cold-Wallets von Ledger oder Trezor. Online Wallets werden auch Hot-Wallets genannt. Es gibt sowohl open source online Wallets wie MetaMask, als auch von großen Handelsplätzen angebotene online Wallets, wie von Coinbase oder Binance. Es ist sinnvoll, sich vorab über die Funktionen zu informieren, um dann die Wallets zu wählen, die am besten zu deinen Anforderungen passen.
Sobald du eine digitale Geldbörse hast, kannst du Kryptowährungen direkt von einer Börse oder einer anderen Person kaufen. Es ist ratsam, nur so viel zu investieren, wie du dir auch leisten kannst zu verlieren. Prüfe jede Kryptowährung sorgfältig, in die du investieren möchtest. Denn es gibt nach wie vor viel Betrug im Krypto-Umfeld.
Investitionen in Immobilien
Es gibt diverse Möglichkeiten, in Immobilien zu investieren. Gängig ist beispielsweise der Kauf einer Mietimmobilie, die durch Mietzahlungen Einkommen generiert und zusätzlich im Laufe der Zeit an Wert gewinnen kann.
Typischerweise würdest du dafür einen Immobilienkredit aufnehmen. Hier ist es entscheidend, zu welchen Kreditbedingungen du ihn bekommst. Je weniger Eigenkapital du einbringen musst und je niedriger der Zinssatz, desto besser.
Ziel ist es, dass die Mieteinnahmen die Tilgung und den Zins vollkommen abdecken. So zahlt sich deine Mietimmobilie von selbst ab und du profitierst vom Wertzuwachs der gesamten Immobilie - nicht nur vom Wertzuwachs deines Eigenkapitals. Das nennt man den Hebeleffekt (engl. Leverage). Der Hebeleffekt kann einen erheblichen Einfluss auf deine Rendite haben.
Alternativ kannst du auch in einen REIT investieren. So bekommst du, wie oben beschrieben, auch mit kleineren Investitionsbeträgen Zugang zu einem breiten Immobilienportfolio. Aktien an REITs kannst du über dein Depot erwerben.
Fazit
Wir sind der Überzeugung, dass wir alle investieren sollten.
Kaum etwas macht einen größeren Unterschied für unsere langfristige finanzielle Absicherung und Freiheit. Der Anfang kann schwer sein, denn wir lernen nichts darüber in der Schule und viele von uns kommen in der Jugend kaum mit dem Thema in Berührung. Scheut nicht zurück davor, euch zu informieren und so früh wie möglich mit dem Investieren zu beginnen.
Anne ist Marketing Managerin bei Wild Garden. Sie hat Wirtschaft mit Schwerpunkt Finanzen studiert und als Beraterin in Berlin, München und London gearbeitet. Hier schreibt sie hauptsächlich über Themen rund um Vermögensaufbau und Unternehmensgründung.